Nun, ich habe nie in der DDR gelebt. Erzählungen aus erster Hand sagten mir das verschiedene Produkte einfach nicht verfügbar waren, Planwirtschaft eben. So ne Fleischwurst kann man eben sehr gut mit irgendwelchen Sachen strecken, die Wurst war teilweise so geschmacklos und schon fast vegan das dieses „Schnitzel“ auch gerne spöttisch „PNP-Schnitzel“ genannt wurde (Panade – Nix – Panade).
So wurde denn wohl auch aus Mangel, das DDR-Jägerschnitzel erfunden. Dieses „Schnitzel“ hat mit einem richtigen Schnitzel etwa soviel gemeinsam wie ein Fisch mit Nuklearphysik, nämlich: Keine.
Die heutigen Lebensmittelstandards in Deutschland sind allerdings besser als die in der DDR, so kann man sich hie und da auch mal so ein Pseudoschnitzel reinziehen.
Im Gegensatz zum Original kommt mir in die Tomatensauce weder Zucker noch Ketchup rein, sondern nur frische Tomaten, etwas Tomatenmark, Salz, Pfeffer, Zwiebel und Knoblauch. Auch Paprikapulver sollte in der verwestlichten Variante nicht fehlen.
Über Ketchup muss man wissen das der Kram dermaßen viel Zucker enthält, z.B. Heinz Tomato Ketchup 22,2%, REWE Bio Tomatenketchup 16% etc. Das dies nicht gesund ist braucht man wohl nicht zu erwähnen.
Das Original wird mit Spirelli zubereitet, war bei mir gerade aus, es lag aber noch Cannolicchi rum, eine ähnliche Pastaform.
Zutaten
- Eine Zwiebel
- Eine Knoblauchzehe
- Vier Kirschtomaten oder eine normale Tomate
- Etwas Tomatenmark
- 0.5dl Brühe (Gemüse oder Rinderbrühe)
- Zwei bis drei Scheiben Jagtwurst oder was ähnliches
- Eine fette Prise Paprikapulver rosenscharf
- Eine Prise Majoran
- Schnittlauch nach Belieben, ich mag viel Schnittlauch
- Salz und Pfeffer nach Belieben
- Ein Ei
- Etwas Mehl
- Etwas Paniermehl oder Semmelbrösel
- Etwas Öl zum braten
- Ein Schluck Rotwein zum abschmecken der Tomatensauce
Zubereitung
Die Sauce brauch am längsten, also erst die Sauce bauen
Sauce
- Knoblauch und Zwiebel abziehen und feinhacken
- Tomaten waschen und würfeln
- Rein damit in eine Saucepfanne, andünsten, mit einem kleinen Schluck Rotwein ablöschen
- Den Alkohol verdunsten lassen, dann etwas Brühe beigeben, aufkochen lassen
- Soviel Tomatenmark beigeben bis es geschmacklich passt
- Majoran, Salz, Pfeffer und etwas Paprika reingeben
- Hitze reduzieren und Deckel drauf
- Hin und wieder von der Sauce naschen um zu schmecken ob was fehlt, ggf. nachwürzen
Pasta
Gemäß Anweisung auf der Verpackung kochen
„Schnitzel“
- Die Wurst schälen und in ca. fingerdicke Scheiben schneiden
- Eine Panierstraße einrichten, erst Mehl, dann verrührtes Ei, dann Panade
- Die Panade soll mit etwas Paprika gewürzt werden, gibt eine schönere Farbe
- Eine beschichtete Pfanne mit etwas Öl auf mittlere Hitze bringen
- Wenn die Pasta beinahe al Dente ist, rein mit den Wurstscheiben und schön durchbraten
Alles servieren